Jedes moderne und professionelle Unternehmen führt mindestens einmal im Jahr eine Budgetplanung durch. Schliesslich ist dies für die strategische Ausrichtung der Firma entscheidend. Gleichzeitig kann das Erstellen eines solchen Plans aber auch viel Zeit, Nerven und Geld kosten. Deshalb wollen wir in diesem Ratgeber die besten Budgetplanungs-Tools, alle wichtigen Kernfakten sowie die Vor- und Nachteile der Programme vorstellen.
Warum ist eine Budgetplanung so wichtig?
Die Budgetplanung ist in einem modernen Unternehmen eines der wichtigsten Planungswerkzeuge überhaupt. Schliesslich können nur so alle Unternehmensressourcen, vor allem das Kapital aber auch andere Bereiche wie Maschinen und Personal, effizient eingeteilt und eingesetzt werden. Eine umfassende strategische Unternehmensplanung ist ohne Budgetplanung nicht möglich.
Darüber hinaus hilft die Budgetplanung auch beim Bewerten der Unternehmensperformance. Denn wenn man schnell und einfach Rechnungen mit QRModul.ch erstellt und versendet, neue Aufträge annimmt oder Stornierungen durchführt, dann werden all diese Details in die Finanzbuchhaltung übernommen. Die Zahlen aus der Bilanz können dann mit der Budgetplanung abgeglichen werden, um notfalls Strategieänderungen durchzuführen.
Eine Budgetplanung sorgt also nicht nur für klare Ziele und eine strategische Überlegenheit, sondern hilft auch bei der Bewertung der operativen Performance. Aber trotz all dieser Vorteile graut es den meisten Unternehmen vor der nächsten Budgetplanung. Schliesslich ist der Prozess oft sehr aufwändig, weil unzählige Daten abgeglichen werden müssen.
Warum ist die Budgetplanung so aufwändig?
Das Problem an der Budgetplanung ist, dass diese nur auf Basis der Finanzdaten aus dem letzten Jahr erstellt werden kann. Und dafür müssen unzählige Datensätze und Beträge aus verschiedensten Abteilungen und Systemen zusammengeführt werden. Schlecht geplant kann sich so ein Prozess leicht über mehrere Monate ziehen.
Eine gute Budgetplanungs-Software schafft da Abhilfe. Denn mit einer solchen Software werden die Daten schon im Laufe des Geschäftsjahres automatisch gesammelt und auf Wunsch auch ausgewertet. Die tatsächliche Budgetplanung dauert dadurch nur noch ein Bruchteil der ursprünglich aufgewendeten Zeit.
Die besten Budgetplanungs-Tools
Damit sich die Budgetplanung für das nächste Jahr nicht zum Projekt-Albtraum entwickelt, stellen wir in unserem Ratgeber die Top 7 Programme für die Budgetplanung vor.
1. Scoro
Scoro ist aktuell eines der beliebtesten Budgetplanungs-Tools überhaupt. Das liegt vor allem daran, dass das Programm viele verschiedene Funktionen in sich vereint. Für die Budgetplanung steht eine große Auswahl an unterschiedlichen Anwendungen bereit, wie zum Beispiel Vorlagen für operative und strategische Planung.
Auch für kleinere Projekte können eigenständige Budgets erstellt werden. Darüber hinaus bietet die Software auch CSM und Task-Manager-Funktionen an. Mit Scoro kann man nicht nur das eigene Budget planen, sondern einen Grossteil der Unternehmensplanung und -führung mit einer einzigen Software erledigen.
2. Centage
Centage ist keine Alleskönner-Software, sondern ein echtes Budgetplanungs-Tool, das mit unzähligen verschiedenen Funktionen aufwartet. Neben dem eigentlichen Plan lassen sich mit dem Tool auch Vorhersagen und finanzielle Rapporte erstellen.
Die Analysen, die die Software selbständig durchführt, führen zu einer deutlichen Vereinfachung des Planungsprozesses. Darüber hinaus lässt sich die Software mit vielen anderen Business-Programmen, wie z.B. SAGE, Dynamics oder QuickBooks, verbinden und nutzen.
3. Coupa
Coupa ist eines der Tools mit der besten Datenverarbeitung und -analyse. Durch die ständig aktualisierten Berichte der Software können Budgetpläne jederzeit erstellt bzw. angepasst werden. Darüber hinaus können alle Team-Mitglieder auf die Pläne zugreifen und werden über strategische Änderungen automatisch benachrichtigt.
Coupa ist ein kleinerer Teil der größeren Coupa Managementsuite. Diese beinhaltet unter anderem auch einen Spar- und Ausgabenmanager, mit dem die Budgetplanung noch einfacher fällt.
4. Tagetik
Tagetik ist die ideale Wahl, wenn die eigene Budgetplanung bisher vor allem mit Hilfe von Excel Tabellen durchgeführt wurde. Denn das Programm ist sogar noch einfacher und benutzerfreundlicher als die Windows-Tabelle. Gleichzeitig bietet Tagetik seinen Nutzern die Vorteile der Cloud und intelligenter Analyse-Tools. Neben der Erstellung von Budgetplanungen liefert Tagetik auch umfassende Tools, die bei der Erstellung finanzieller Vorhersagen helfen.
5. Maxiplan
Wenn man eher nach einem Bruch von Excel als nach einer Weiterentwicklung sucht, dann könnte Maxiplan genau die richtige Wahl sein. Die Software ermöglicht Budgetplanung ohne endlose Tabellenblätter und optimiert so Unternehmens- und Planungsprozesse.
Nachdem der Budgetplan erstellt wurde, wird dieser bei Maxiplan laufend mit allen aktuellen Informationen gefüttert. So kann der Plan bei Bedarf angepasst werden. Außerdem können durch die Analysen und Übersichten operative Probleme schnell entdeckt und dann effizient behoben werden.
6. Prophix
Prophix ist laut Unternehmensangaben ein umfassendes Tool für die Bewertung und Verbesserung der Performance eines Unternehmens. Dazu gehören zum einen verschiedene Tools für die Budgetplanung, wie zum Beispiel eine automatische Datenerfassung, Hilfen bei der Personalplanung sowie finanzielle Voraussagen.
Da Prophix eine ganzheitliche Lösung anbieten will, wartet die Software noch mit vielen anderen Funktionen auf. So zum Beispiel mit in-Echtzeit-aktualisierten Berichten aus der Buchhaltung, dem Personalwesen und anderen Management-Ebenen. Darüber hinaus stellt Prophix auch Tools für die Erstellung und Optimierung von Profit-Modellen bereit.
7. Float
Float ist für viele Unternehmen, die Hilfe bei der Budgetplanung brauchen, die erste Wahl. Das Programm ist überaus unkompliziert und benutzerfreundlich. Die Software kommt nur mit den wichtigsten Werkzeugen für die Erstellung eines Budgetplans aus und macht die Arbeit vor allem für kleinere Unternehmen deutlich einfacher.
Float legt den Schwerpunkt auf die visuelle Erscheinung und gibt dem Nutzer die Möglichkeit, Budgetpläne und aktuelle Entwicklungen auf verschiedenste Weise graphisch oder tabellarisch darzustellen. Darüber hinaus lässt sich mit der Software auch der aktuelle Cash-Flow der Firma überwachen und bei Bedarf der Budgetplan anpassen.
Budgetplanung in Corona Zeiten
Die COVID-19-Krise hat die Wirtschaft auf unterschiedliche Weise beeinflusst. Sogar innerhalb der Einzelhandelsbranche haben sich einige Teilsektoren besser entwickelt als andere: der Lebensmittelsektor floriert, während der Detailhandelssektor zu kämpfen hat. Allen Unternehmen gemeinsam ist jedoch der Bedarf an größerer Geschwindigkeit und Kostenkontrolle bei anhaltender, noch nie dagewesener Unsicherheit.
43 Prozent der durch McKinsey befragten 127 CFOs, geben an, dass sie ihre gesamten Budgetierungsprozesse straffen müssen, um schneller und effizienter reagieren zu können. 65 Prozent der Befragten erwarten für 2021 und darüber hinaus einen verstärkten Einsatz von rollierenden Prognosen.
Unter diesen Umständen ist ein „perfektes“ Budget für 2021 vielleicht nicht erreichbar – aber ein besserer Budgetierungsprozess ist es sicherlich. Der typische Budgetierungsprozess, egal ob von unten nach oben oder von oben nach unten, kann in endlosen Verhandlungen stecken bleiben und geht möglicherweise nicht auf kritische Fragen zur Strategie, Wertschöpfung oder Ressourcenverteilung ein. Im Gegensatz dazu können radikal umgestaltete und neu konzipierte Budgetierungs- und Performance-Management-Prozesse zu mutigeren Diskussionen führen, die stärker im Einklang mit der Strategie stehen. Dadurch lassen sich tiefere Einsichten gewinnen, um Mehrwerte freisetzen können, und um mehr Flexibilität bei Ressourcenzuweisungen zu gewinnen.
Wir sehen fünf Schritte, die Unternehmer sofort umsetzen können, um ihre Budgetierungsprozesse für 2021 neu zu gestalten:
- Unterziehen Sie Ihre Szenarien und Annahmen einem Stresstest, um finanzielle Risiken zu identifizieren.
- Planen Sie den Geschäftsgang auf Basis eines „Zero-Based-Budgets“, um die wichtigsten Geschäftstreiber zu bestimmen.
- Halten Sie einige Ausgaben zentral zurück, um Flexibilität und Optionalität in die Budgets einzubauen (z.B. Reisekosten).
- Weisen Sie Finanztalente den Bereichen oder Themen mit der höchsten Priorität zu, um Burnouts zu vermeiden.
- Überdenken Sie die Entscheidungsfindung, um Prozesse zu beschleunigen und zu entschlacken.
Stresstestszenarien und Annahmen
Zu Beginn des Budgetierungsprozesses für das Jahr 2021 müssen Unternehmer die Szenarien, Annahmen und Entscheidungen, die während der COVID-19-Krise getroffen (oder nicht getroffen) wurden, erneut prüfen und einem Stresstest unterziehen. Diese Überprüfung ist von entscheidender Bedeutung, da verschiedene Teile der Organisation ähnliche Fragen in Bezug auf Krisenreaktion und Wiederherstellung haben werden. Alle müssen auf der gleichen Seite stehen. Die Teams in Vertrieb und Marketing müssen zum Beispiel ein gemeinsames Verständnis davon haben, wann die wirtschaftliche Rückkehr und der nächste Normalzustand offiziell beginnen – und damit auch, wie Reisen und Ausgaben zu budgetieren sind.
Die Finanzteams müssen feststellen, welche der von ihnen projizierten wirtschaftlichen Szenarien tatsächlich eingetreten sind, und dann systematisch untersuchen, wie sich verschiedene strategische Initiativen, die während der Krise eingeleitet wurden, auf die Unternehmensleistung (in Bezug auf Umsatz, Preisgestaltung, Verkaufsvolumen und Wettbewerb) ausgewirkt haben. Nehmen wir z.B. den Fall eines vertikal integrierten Einzelhändlers: Als seine stationären Geschäfte im April 2020 aufgrund von COVID-19 schließen mussten, investierte der Einzelhändler schnell in eine E-Commerce-Plattform und eine Logistikpartnerschaft, um den Verkauf zu erleichtern. Wenn dann die Geschäfte in einigen Regionen wieder geöffnet sind, überprüfen der Unternehmer und sein Finanzteam ihre ursprünglichen Annahmen und vergleichen sie mit Echtzeitfaktoren, wie z.B. dem Umsatzvolumen und der Entwicklung der Omnichannel-Strategie in den letzten Monaten. Zudem stellen sie sich der Frage, ob sich die aktuellen Trends im Jahr 2021 beschleunigen, verlangsamen oder ganz aufhören werden.
Das Geschäft von Grund auf neu denken
Traditionell haben sich Führungskräfte davor gescheut, Zero-Based-Budgeting als Mittel zum Verständnis der kritischen Treiber eines Unternehmens einzusetzen. Der Ansatz, bei dem Ausgaben für jede Budgetperiode gerechtfertigt werden müssen, sei mühsames Mikromanagement und stelle unzählige andere Herausforderungen dar, so die Argumentation.
Viele dieser Einwände haben sich jedoch im Zuge der COVID-19-Krise in Luft aufgelöst – wahrscheinlich, weil die Unternehmensleiter nicht mehr mit der grundlegenden Entscheidung konfrontiert waren, ob sie Ausgaben umschichten sollten, sondern eher mit der dringlicheren Entscheidung, wie viel und wo. Ein Bergbauunternehmen zum Beispiel ordnet nun große Investitionsprojekte entlang eines Spektrums von potenziellen Erträgen und Risiken ein, während eine große Krankenhauskette ihre Budgets für Konferenzen und Reisen zugunsten von Telemedizin und Heimarbeitsplätzen umverteilt hat.
Die Denkweise der Führungskräfte änderte sich, als sie gezwungen waren, Ressourcen aus Bereichen zu verschieben, die einst als unantastbar galten, und sahen, dass diese Verschiebungen zu einer besseren Priorisierung von Projekten, einem besseren Verständnis von fixen und variablen Kosten und einem klareren Überblick über Risiken und Chancen führten. Ob es den Finanzverantwortlichen bewusst war oder nicht: Sie haben die Prinzipien und Ansätze des Zero-Based-Budgeting genutzt, um zu bestimmen, welche Ausgaben wirklich notwendig sind, um die Lichter am Leuchten zu halten oder Wiederherstellungsmaßnahmen zu unterstützen.
Wenn Unternehmer ihre Budgets für 2021 vorbereiten, erkennen viele von ihnen, dass sie in einigen Bereichen bereits bei Null anfangen. In den meisten Unternehmen wurden zum Beispiel die Ausgaben für Dinge wie Reisen und Unterhaltung (T&E), interne Veranstaltungen und Beschaffung im Jahr 2020 stark reduziert. Anstatt zu den Arbeitsweisen von vor der Krise zurückzukehren, sollten CFOs diese Gelegenheit nutzen, um auch in anderen Bereichen der Organisation die Basis neu zu setzen.
In Zusammenarbeit mit dem Führungsteam muss ein Unternehmer eine rigorose Überprüfung der Ausgaben in Schlüsselbereichen durchführen. Wie könnte das aussehen? Einige Unternehmen berufen regelmäßig rote und blaue Teams ein, um geplante Ausgaben zu überprüfen. Andere verwenden Eigentumsmatrizen (mit designierten Gewinn und Verlust (GuV)- und Kostenverantwortlichen), um Ausgaben während der Budgeterstellung und der monatlichen Leistungsbesprechung zu verfolgen und zu überprüfen. Der Leiter einer Geschäftseinheit, der die GuV-Verantwortung für diese hat, beaufsichtigt beispielsweise auch die Kostenkategorie „T&E“ für das gesamte Unternehmen. Der Leiter ist dann dafür verantwortlich, die GuV-Verantwortlichen der anderen Geschäftseinheiten bezüglich ihrer T&E-Ausgaben zu befragen: Welche wichtigen Treiber, Entscheidungen und Annahmen wurden in deren Budgets eingebaut? Gemeinsam mit der Unternehmensletung können alle Eigentümer die Prinzipien des T&E-Kostenmanagements untersuchen und festlegen, die global eingesetzt werden sollten in der Budgetplanung.
Halten Sie einige Ausgaben zentral zurück
In den meisten Unternehmen sind die Budgets in der Regel für das ganze Jahr im Budgetplanungs-Tool festgelegt, aber als Reaktion auf die COVID-19-Krise mussten viele Unternehmen flexibler sein und ihre Ressourcen nach Bedarf umschichten, um zu überleben. Um die Situation in Echtzeit zu überwachen, haben sie zum Beispiel Ausgabenkontrollen, Cash War Rooms und Dashboards eingesetzt. Und sie nutzen verschiedene Arten von Key Performance Indicators (KPIs), wie z. B. die Cash-Burn-Raten von Lieferanten und Distributoren und die Wachstumsrate der COVID-19-Fälle.
Unternehmer müssen diesen flexiblen Ansatz auch im Jahr 2021 beibehalten und in Budgetplanungs-Tools abbilden. In der Tat sollten sie einen modularen Ansatz für die Budgetierung wählen und verschiedene Optionen und Eventualitäten in die Budgets einbauen. Die Budgets sollten zentral gesteuerte Mittelpools (etwa 10 bis 15 Prozent der Gesamtausgaben eines Unternehmens) enthalten, die bei bestimmten Auslösern eingesetzt werden – zum Beispiel, wenn die Nachfrage in bestimmten Ländern, Regionen oder Bereichen steigt, die Kundenbindungsraten sinken und bestimmte Produkt-, Service- oder geografische Szenarien eintreten. Die zentral verwalteten Mittelpools sollten sich auf die Unterstützung variabler Kostenkategorien konzentrieren, können aber auch im Laufe des Jahres schrittweise freigegeben werden, um Investitionen, F&E-Projekte und Einstellungsinitiativen zu unterstützen.
Bei diesem Ansatz werden Projekte in Phasen unterteilt, und für jede Phase gibt es eine „Go“- oder „No-Go“-Entscheidung. Das übergeordnete Ziel ist natürlich eine flexiblere Ressourcenzuweisung, sodass die Finanzierung den sich schnell ändernden Branchen- und Geschäftsanforderungen besser entspricht. Ein Beispiel: Ein Unternehmen aus dem Gesundheitswesen hat seine Investitionen in Vertrieb und Marketing angesichts des Rückgangs der elektiven Eingriffe infolge der Pandemie schnell angepasst. Das Finanzteam richtete ein Stage Gate ein, mit dem die Vertriebsressourcen wieder aufgestockt werden konnten, sobald die Nachfrage nach elektiven Eingriffen anstieg, wie es im dritten Quartal 2020 der Fall war, respektive gegen Anfangs Sommer 2021 wieder der Fall sein sollte.
Einige Unternehmen ermutigen Abteilungs- und Geschäftsleiter zu wagniskapitalähnlichen Vorschlägen für zusätzliche Mittel innerhalb des Jahres, um das Wachstum anzukurbeln oder Opportunitäten zu nutzen. In diesen Fällen trifft sich ein kleines Team (das nur aus dem CEO und den Leitern der Finanz- und Betriebsabteilung besteht) regelmäßig – mindestens einmal im Monat – um Auslösungspunkte zu bewerten, Vorschläge zu diskutieren und zu entscheiden, wie die Mittel aus dem zentral verwalteten Pool umverteilt werden sollen. Das Team kann entscheiden, was für die Gesamtstrategie des Unternehmens und die Wertschöpfungsbemühungen am besten ist, aber auch die Leiter der Geschäftseinheiten haben die Möglichkeit, ihren Beitrag zu leisten und maximale Ressourcen für ihre Einheiten zu sichern.
Zuweisung von Finanztalenten zu den Bereichen oder Themen mit der höchsten Priorität
Die COVID-19-Pandemie hat die Arbeitsweise von Finanz- und weiteren Teams in den Unternehmen auf den Kopf gestellt. Die meisten mussten sich radikal umstellen: in einem schnelleren Tempo, mit kürzeren Berichtszyklen und per Fernzugriff, während sie gleichzeitig wichtige Budget- und Planungsentscheidungen unterstützen. Ein Großteil der Arbeit wurde instinktiv von kleinen Teams erledigt, die zusammenkamen, um unmittelbare Probleme mit hoher Priorität zu lösen. Jeder konnte mithelfen, unabhängig von seinem Spezialgebiet oder seinem Hauptberuf. Die Lösungen bestanden oft aus einmaligen Ad-hoc-Analysen, die die Teams stark beanspruchten.
Mit Blick auf das Jahr 2021 (und darüber hinaus) können digitale Tools, wie Budgetplanungs-Tools oder das QR Modul, die via Internet/Cloud genutzt werden, einen Teil des Drucks von Finanzteams nehmen, die sich mit den anhaltenden Auswirkungen der COVID-19-Krise auseinandersetzen.
Um einem Burn-Out- oder stressbedingten Ausfall vorzubeugen, müssen Unternehmer die Prioritäten richtig setzen. Sie sollten sich auf Top-Down- und 80/20-Ansätze verlassen – mit klaren Anweisungen an die Mitarbeiter, z.B. bezüglich der erwarteten Analysen, Ergebnisse und Zeitpläne. Vorgesetzte können solche Prioritäten mithilfe eines treiberbasierten Modells setzen, das Profit & Loss (vom Umsatz bis zum Cash) aufschlüsselt und mit operativen KPIs verknüpft. Ein solches Modell kann den Finanzleitern einen Überblick darüber verschaffen, was wirklich wichtig ist und welche Themen, Projekte und Initiativen die unmittelbare Zeit und Aufmerksamkeit der Finanzteams erfordern. Das Modell kann auch die Möglichkeiten beleuchten, die CFOs haben, um positive Trends zu beschleunigen und negative Trends auszugleichen.
In jedem Fall ist es für Unternehmer wichtig, mit Empathie zu führen, auch wenn man selber in einer Stressituation ist. Es ist entscheidend, klare Kommunikationsformen zu definieren – zum Beispiel wöchentliche Meetings und „Pulse Checks“, um zu fühlen, wie weit die Teams und Projekte sind.
Entscheidungsfindung neu überdenken
Besonders im Jahr 2021 wird es entscheidend sein, die Zustimmung der gesamten Führungsteams zu den hochrangigen strategischen Zielen, den projizierten Wirtschaftsszenarien, den Kosteneinsparungszielen, den Zielen für die Umverteilung von Ressourcen und den Finanzplänen zu erhalten.
Um Änderungen im Tagesgeschäft vorzunehmen, müssen Finanzleiter auch ihre operativen KPIs mit strategischen Plänen verknüpfen und Echtzeitdaten über die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf ihr Unternehmen bereitstellen. Diese fliessen dann in die Budgetplanung ein.
Am wichtigsten ist, dass die Verantwortlichen transparent über die KPIs informiert sind, die in den Budgets und Finanzplänen für 2021 am relevantesten sein werden. Budgets sind in der Regel die Grundlage für die Festlegung von Unternehmens- und individuellen Leistungszielen, wobei die Anreize für Mitarbeiter an die Fähigkeit des Unternehmens, bestimmte finanzielle Ziele zu erreichen, gekoppelt sind. Unter den aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten kann dieser traditionelle Ansatz kontraproduktiv sein. Tatsächlich sagen viele Unternehmer, mit denen wir gesprochen haben, dass sie in Erwägung ziehen, zumindest einen Teil ihrer Incentive-Zahlungen an individuelle Ergebnisse zu koppeln (d.h. an die Fähigkeit der Mitarbeiter, bestimmte strategische Initiativen umzusetzen), anstatt die Boni’s vollständig auf die Unternehmensergebnisse zu stützen.
Erste Schritte der Budgetplanung in Corona-Zeiten
Durch die Neugestaltung von Budgetierungsmodellen können die Verantwortlichen dabei helfen, strategische Pläne zu entwickeln, die ganz anders aussehen und sich auch anders anfühlen als in den vergangenen Jahren. Die neu gestalteten Pläne werden mehrere Szenarien enthalten, die die strategische Richtung vorgeben. Das können Zero-Budgetting Ansätze für wichtige Geschäftsbereiche und ausgewählte Kostenkategorien sein, zentral gesteuerte Pools von Mitteln, die flexibel eingesetzt werden können, oder monatliche Leistungsdiskussionen, die sich auf die Schaffung von Wert und Wirkung konzentrieren.
Um loszulegen, sollten Unternehmer ein funktionsübergreifendes Team zusammenstellen, das sie bei der Bewältigung zweier wichtiger Aufgaben unterstützt. Die erste Aufgabe besteht darin, frühere Szenarien zu überprüfen und den strategischen Plan (einschließlich aller großen Schritte) für 2021 einem Stresstest zu unterziehen, und die zweite Aufgabe besteht darin, den Top-down-Prozess der Umsetzung des strategischen Plans in ein Budget zu beginnen. Diese Aufgaben können parallel erledigt werden, aber eine funktionsübergreifende Perspektive ist entscheidend, um sicherzustellen, dass der Budgetierungsprozess umfassend ist und dass jeder den Ansatz unterstützt – besonders wichtig, wenn es um erhebliche Veränderungen in der Strategie und bei den Ressourcen geht. Ein Budgetplanungs-Tool hilft hier die verschiedenen Szenarien zusammenzutragen und zu vergleichen.
In den Bereichen, in denen radikale Veränderungen zu erwarten sind – zum Beispiel die Schließung eines Standorts oder der Aufbau einer E-Commerce-Plattform – können die Unternehmer auch kleinere Teams einberufen, um Bereinigungsanalysen durchzuführen. Darüber hinaus könnten sie bis zum Jahresende mehrere funktionsübergreifende Budgetierungs-Workshops ansetzen, um eine gesunde Debatte zu fördern und letztlich eine Einigung über unvermeidliche Kompromisse bei den Ressourcen zu erzielen.