Wie gründet man eine Einzelfirma in der Schweiz?

Mit mehr als 300’000 Handeslregistereintragungen ist die Einzelfirma die mit Abstand beliebteste Rechtsform für Unternehmen in der Schweiz, dazu kommen noch die nicht Eingetragenen. Und das aus gutem Grund: Die Gründung einer Einzelfirma ist unkompliziert und günstig. Der Geschäftsbetrieb der eigenen Firma kann schnell aufgenommen werden, ohne dass man sich zuvor durch unzählige bürokratische Hindernisse kämpfen muss.

Wir wollen in diesem Ratgeber ausführen, wie man optimalerweise vorgeht, um eine Einzelfirma in der Schweiz zu gründen. Von der Planung vor der Gründung, über die nötigen rechtlichen Schritte bis hin zu den ersten Geschäftsmonaten, geben wir hier Tipps und verraten Tricks für den erfolgreichen Start ins Unternehmerleben. Außerdem wollen wir auf einige Stolperfallen aufmerksam machen, die Unternehmensgründer in der Schweiz unbedingt vermeiden sollten. Viel Spass beim Lesen!

Vor der Gründung: Planen Sie die Aussaat

Die Gründung einer Einzelfirma ist unkompliziert. Zumindest, wenn es um die rechtlich notwendigen Schritte geht. Allerdings muss man auch bei der Gründung eines solchen Unternehmens im Voraus viel Zeit und Mühe in die richtige Planung investieren. Denn nur dann hat man mit der eigenen Firma Aussicht auf Erfolg. Der wichtigste Schritt ist sicherlich die Erstellung eines Business Plans. Dieser dient einerseits dazu, dass Sie Ihre eigenen Pläne strukturiert und kritisch betrachten können und ist ausserdem die Basis, um potenzielle Geldgeber zu dokumentieren. Beachten Sie aber, dass letztere eher weniger an langen Abhandlungen interessiert sind – zumindest nicht in der ersten Gesprächsrunde – sondern eine knappe, knackige Zusammenfassung zu den relevanten Themengebieten sehen wollen. Themen, die in einen Business Plan gehören, sind die folgenden:

  1. Geschäftsidee: Sie sollte so verfasst sein, dass sie in wenigen Sätzen Ausgangslage bzw. Marktbedürfnis beschreibt und darlegt, mit welchen Produkten bzw. Dienstleistungen es befriedigt werden kann.
  2. Produktangebot: Detaillierung der in der Geschäftsidee dargelegten Produkte und Dienstleistungen inklusive der Preise, die man für diese zu verlangen beabsichtigt.
  3. Markt- und Konkurrenzanalyse: Dabei stehen Fragen im Zentrum wie: Wie gross ist der Markt? Wer ist meine Zielgruppe? In welchen Regionen und Ländern will ich präsent sein? Welche Anbieter gibt es bereits und wie kann ich mir meinen Platz erobern? Gibt es Partner, die mich unterstützen?
  4. Vertriebsstrategie (Sales + Marketing): Beschreiben Sie hier, wie Sie Ihr Angebot bei Ihrer Zielgruppe bekannt machen und welche verkaufsfördernden Massnahmen Sie umsetzen wollen.
    Social Media beispielsweise bietet Ihnen heutzutage einen Zugang zu vielen potenziellen Kunden und Partnern. Überlegen Sie sich daher, auf welchen Kanälen Sie präsent sein wollen. Aber bedenken Sie: Die Bewirtschaftung von Social-Media-Kanälen bedingt, dass Sie nicht nur Werbung platzieren, sondern relevante Inhalte erstellen und Diskussionen moderieren. Sie kann daher schnell zu einem beachtlichen Zeitfresser mutieren.
  5. Finanzplan: Wieviel Kapital benötigen Sie? Ab wenn sollen Einnahmen sprudeln und wann ist der Break Even erreicht? Erstellen Sie für mindestens die ersten 2, besser die ersten 3 Jahre eine Cash-flow-Planung auf Monatsbasis.
  6. Risikoanalyse: Überlegen Sie sich, welche externen (z.B. Marktrisiken) bzw. internen Risiken (z.B. Qualitätsprobleme bei Produkten) vorhanden sind und was sie tun können, um zu verhindern, dass sie überhaupt auftreten bzw. wie sie auf auftretende Probleme reagieren könnten.

Wichtige Informationen, Checklisten und relevante Links finden Sie auf dem KMU-Portal des Bundes. Schauen Sie da unbedingt rein!

Behalten Sie Ihre Finanzen im Griff!

Einer der wichtigsten Punkte des eigenen Business Plans ist der Finanzteil. Und für diesen müssen nicht nur Gehälter und andere Ausgaben berechnet werden. Nein, bereits im Voraus muss sorgfältig geplant werden, was die eigene Firma in Zukunft an Anschaffungen und Einrichtungen benötigt. Hier lohnt es sich, umfassend zu recherchieren, damit der eigene Business- und Finanzplan möglichst genau wird.

Ein Bereich, den man auf keinen Fall unterschätzen darf, ist die Buchhaltung. Denn auch wenn hier für Einzelfirmen eher lockere Regelungen gelten, so muss doch eine obligatorische Buchhaltung vorgelegt werden. Darüber hinaus ist es für den Erfolg der eigenen Firma extrem wichtig, zu verstehen, wie sich die finanzielle Performance des Unternehmens darstellt und wo eventuell Optimierungen umgesetzt werden müssen. Beim Thema Fakturierung können sich Einzelfirmengründer in der Schweiz glücklich schätzen, denn der Finanzplatz hat erst kürzlich unter der Leitung der SIX Group AG die sogenannte QR-Rechnung eingeführt. Mit Hilfe des QR Moduls können QR-Rechnungen einfach und effektiv erstellt werden. Mit der QR-Rechnung kann ein grosser Teil des Rechnungswesens automatisiert werden, was den Aufwand für Einzelfirmen deutlich reduziert und die Übersicht im Debitorenmanagement verbessert.

Abseits der Buchführung sollte man sich schon im Vorfeld über benötigte Software-Lösungen Gedanken machen. Die IT-Infrastruktur wird mehr und mehr zum kritischen Erfolgsfaktor. Denn selbst wenn Sie traditionelles Handwerk oder personenbezogene Dienstleistungen (z.B. Coiffeur) anbieten: Ohne digitale Präsenz gewinnen Sie heutzutage kaum noch Neukunden. Egal, wie das eigene Geschäftsmodell im Detail aussieht: Basierend auf Kunden- oder Nutzerdaten lassen sich Workflows definieren, welche helfen, Verkaufschancen zu erkennen und zu nutzen, oder schlicht den Kundendienst verbessern. Darüber hinaus muss man sich natürlich auch über Geräte und Anschaffungen Gedanken machen, die man speziell für seinen Geschäftszweck benötigt. Ein Arzt benötigt eine eigene Praxis-Ausstattung, ein Handwerker Werkzeuge und ein Fahrzeug usw. Dabei muss es nicht immer die neueste IT-Infrastruktur sein, ein Spartipp ist z.B. die Verwendung von wiederaufbereiteten Computern oder Laptops. Seien Sie sparsam und planen Sie sorgfältig, damit das eigene Budget auch ausreicht, nachdem Sie den Geschäftsbetrieb aufgenommen haben.

Die Richtigen Tools bei der Arbeit, aber auch im Büro. Dank QR Modul können Rechnungen mit dem QR Zahlteil schnell und kostengünstig erstellt werden.

Bereit zur Gründung? Bringen Sie die Saat aus!

Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Nirgendwo könnte diese Redewendung zutreffender sein als im Geschäftsleben. Wer den Schritt in die Selbständigkeit nicht wagt, wird niemals erfahren, ob seine Geschäftsidee Früchte trägt und sich unter Umständen ein Leben lang über die verpasste Chance grämen. Zurück ins Angestelltenleben können Sie immer noch, falls alle Stricke reissen. Also packen Sie es an!

Die Rechtsform der Einzelfirma ist in der Schweiz vor allem deshalb so beliebt, weil die Gründung so einfach ist. Alles, was man dafür tun muss, ist eine Eintragung der Firma ins Handelsregister vorzunehmen. Diese wird obligatorisch, wenn es sich um ein kaufmännisches Unternehmen mit einem jährlichen Umsatz von über CHF 100.000 handelt. Liegt der Umsatz darunter, ist der Handelsregistereintrag freiwillig. In einem solchen Fall muss nur die Selbstständigkeit durch die Sozialversicherung anerkannt werden, was Sie bei der Ausgleichskasse am Geschäftssitz des Unternehmens beantragen können. Sobald die Selbständigkeit anerkannt und der Geschäftsbetrieb aufgenommen sind, ist der Status als Einzelfirma offiziell. Daher sind auch die Gründungkosten bei dieser Rechtsform so niedrig. Selbst mit einem Eintrag ins Handelsregister werden CHF 500 nur in den seltensten Fällen überschritten.
Auch die Buchhaltung einer Einzelfirma ist überaus einfach und unkompliziert. Denn solange die eigenen Einnahmen unter CHF 500.000 Franken jährlich bleiben, wird nur eine einfache Buchführung gefordert. Das heißt, es müssen nur die Einnahmen und Ausgaben sowie die Vermögenslage aufgezeichnet werden. Erst wenn die Einnahmen die Grenze von CHF 500.000 überscheiten, wird eine Buchhaltung und Rechnungslegung gemäß Obligationspflicht verlangt.

Für die Gründung wird nicht mehr als eine einzelne natürliche Person benötigt. Diese Rechtsform ist daher sehr beliebt bei Geschäften, die vorwiegend von einer Person betrieben werden, zum Beispiel bei Handwerkern, Ärzten oder Architekten. Eine einzelne Person kann in einer solchen Rechtsform alle Aufgaben der verschiedenen Organe übernehmen. Auch entfällt das Risiko einer Doppelbesteuerung der Gewinne, weil alle Einnahmen nur dem Unternehmensrecht nach versteuert werden.

Für die Gründung einer Einzelfirma ist grundsätzlich kein Kapital nötig. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass die Haftung des Eigentümers, im Gegensatz zu einer Kapitalgesellschaft (AG oder GmbH), unbeschränkt ist. Sollte es zu einem Schadensfall oder einer Klage kommen, wird der Besitzer der Firma für alle Kosten haftbar gemacht. Problematisch könnte die Rechtsform der Einzelfirma dann werden, wenn man massiv wachsen will. Denn der Zugang zum Kapitalmarkt ist bei dieser Rechtsform eingeschränkt. Auch für eine konservative Investition müssen hohe Bürgschaften geleistet werden. Dies liegt daran, dass die Einzelfirma an die natürliche Gründungsperson bzw. Personen gebunden ist. Verlässt diese Person das Unternehmen, hört die Einzelfirma per se auch auf zu existieren.

Nach der Gründung: Geduld bringt Ernteerfolg

Die Gründung der Einzelfirma selbst wird nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, vor allem im Vergleich mit dem Planungsaufwand davor. Die eigentliche Arbeit beginnt dann, wenn die Gründung abgeschlossen ist und der Geschäftsbetrieb aufgenommen wird. Da man bei einer Einzelfirma meistens auch ganz alleine sämtliche Aufgaben abdecken muss, können die ersten Monate und Jahre als Besitzer eines Unternehmens ganz schön hart sein.

In dieser Zeit ist es extrem wichtig, dass man sich nicht verunsichern lässt und weiter an das eigene Ziel glaubt. Höhen und Tiefen, Erfolgserlebnisse und Zweifel gehören zum täglichen Brot. Auch muss man nach einer Existenzgründung geduldig sein. In der Regel dauert es nämlich mehrere Jahre, bis ein Unternehmen wirklich profitabel wird. Hält man allerdings so lange durch, dann zahlt sich all die harte Arbeit aus und man kann stolz auf das eigene Unternehmen blicken.