Instant Payments und QR-Rechnungen bieten als Kombination grosse Vorteile für KMU, Detailhandel und Gastronomie

Viele KMU kennen das Problem: Nachdem ein Kunde eine Bankzahlung beauftragt hat, dauert es zwei oder mehr Tage, bis das Geld ankommt. Nun steht aber eine neue Ära vor der Tür: Nächstes Jahr wird die Schweizerische Nationalbank zusammen mit der SIX Group AG Zahlungen ohne Zeitverzögerung (Instant Payments) einführen. Instant Payments und QR-Rechnungen sind als Kombination nicht nur für KMU interessant, sondern auch für den Detailhandel und die Gastronomie.

Der Nachteil «Zeit» bei Bank-an-Bank-Transaktionen bildet das zentrale Geschäftsmodell diverser Anbieter wie TWINT, Apple Pay, Samsung Pay usw. Ihr Nutzen liegt nämlich vorwiegend darin, alle Transaktionen in Echtzeit abzuwickeln, weshalb sie für Zahlungen an der Ladenkasse oder im Restaurant genutzt werden. Sie nehmen damit die Funktion als Intermediäre ein und kassieren dafür Gebühren. Dieses System ist somit nicht nur umständlich, weil verschiedene Lösungen implementiert und gepflegt werden müssen, sondern auch teuer. Die Rechnung zahlen die Verkäufer. Wenn der Faktor «Zeit» eliminiert sein wird und die Banken nach und nach auf «Echtzeitüberweisungen», oder neudeutsch «Instant Payments», umstellen, könnte das Geschäftsmodell der vorgenannten Anbieter zusammenbrechen. Die QR-Rechnung, die wesentlich günstiger ist, würde profitieren.

Ab August 2024 auch in der Schweiz

Wie die SIX Group AG und die Schweizerische Nationalbank (SNB) im September 2021 gemeinsam kommuniziert haben, wird es in der Schweiz ab August 2024 ebenfalls Instant Payments geben. Ab diesem Zeitpunkt müssen diejenigen Bankinstitute Instant Payments empfangen können, die im Jahr 2020 mehr als 500’000 eingehende Kundenzahlungen im SIC-System erhalten haben. Alle anderen Banken müssen voraussichtlich bis Ende 2026 in der Lage sein, eingehende Echtzeitüberweisungen zu verarbeiten. Das Versenden von solchen Kundenzahlungen soll aber freiwillig bleiben. Grund für diese Zurückhaltung dürfte unter anderem die Angst einiger Banken sein, eine 7x24x365 Hotline betreiben zu müssen, um bei allfälligen Problemen jederzeit die sofortige Verarbeitung zu garantieren.

Damit folgt die Schweiz der Europäischen Union mit 6 Jahren Verspätung, wo SEPA-Zahlungen bereits seit 2018 in Echtzeit abgewickelt werden können. Allerdings ist auch in der EU eine gewisse Trägheit zu beobachten. Derzeit sind nämlich nur ca. 25% der dortigen Banken mittels SEPA Instant Payments erreichbar. Um Instant Payments zur «neuen Normalität» zu machen, hat die EU-Kommission Ende 2022 einen Verordnungsentwurf vorgelegt, der sicherstellen soll, dass herkömmliche SEPA-Überweisungen flächendeckend durch die Instant-Variante ersetzt werden.

Instant Payments sind in vielen Ländern bereits Standard

Etwa 35 Staaten kennen heute Instant Payments, so zum Beispiel Indien, Australien, Südafrika, Schweden, Polen oder Grossbritannien. In diesen Ländern spielen 7x24x365-Zahlungen, wie sie auch genannt werden, sowohl im Einzelhandel als auch beim Bezahlen unter Privatpersonen eine wichtige Rolle. Grossbritannien beispielsweise hat den Service schon vor knapp 15 Jahren eingeführt. Die Zahl der jährlichen Transaktionen liegt dort in der Grössenordnung von Milliarden.

Grosses Sparpotential für KMU, Detailhandel und Gastronomie

Wie die Beispiele aus dem Ausland zeigen, ist die Annahme, dass Instant Payments auch für den Detailhandel, die Gastro- und Hotelleriebranche sowie Onlineshops interessant sind, naheliegend. Zahlungen in Echtzeit werden dann nämlich auch auf Basis der QR-Rechnung möglich, insbesondere in ihrer Form als elektronische QR-Rechnung (eQR-Rechnung).

Hand aufs Herz: Eine einzige zentrale Infrastruktur, die alle Kanäle und Anwendungen bedienen kann, wäre doch viel übersichtlicher für alle Marktteilnehmer, insbesondere für die Zahlungspflichtigen. Instant Payments und QR-Rechnungen verändern in Kombination die Ausgangslage komplett, denn:

  • Die QR-Rechnung ist als einziges Verfahren omnipotent, denn sie bedient alle Kanäle: Postschalter- und klassische Banküberweisungen ebenso wie die digitalen Kanäle Mobile- und eBanking.
  • Zahlungen an einer Kasse, sei es im Laden oder online, sind dank des Swiss QR Codes einfach abzuwickeln. Mit dem Mobile Banking-App auf dem Smartphone lässt sich eine Zahlung in Sekundenschnelle ausführen.
  • Die QR-Rechnung generiert für Rechnungssteller massiv geringere Kosten als alle anderen Lösungen.
  • QR-Zahlteile mit Swiss QR Code können überall problemlos eingesetzt werden, sowohl in digitaler Form als auch auf Prospekten, Flugblättern, Plakaten und sogar in Menuekarten. Dank ihres breiten Anwendungsbereichs ist allen anderen Varianten überlegen.

Die QR-Rechnung, insbesondere in ihrer Ausprägung als eQR-Rechnung, kann somit alle anderen Bezahllösungen effizient ersetzen. Wieso sollte ein Händler weiterhin einen Strauss unterschiedlicher Zahlungsarten pflegen, wenn alle Transaktionen effizient über einen einzigen Standard abgewickelt werden könnten? Der Swiss QR Code könnte theoretisch sogar den Strichcode auf den Waren ersetzen und damit seinen Anwendungsbereich noch weiter vergössern.