Der rasante Siegeszug von Instant Payments in Brasilien mit Pix
Wie QR Modul schon verschiedentlich berichtet hat, verändern Instant Payments den Bezahlmarkt grundlegend. Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass Instant Payments, also Banküberweisungen in Echtzeit, auch den Schweizer Bezahlmarkt aufmischen werden – sehr zur Freude der Detailhändler, Gastrobranche und Hotellerie. Folgerichtig hat die SIX Interbank Clearing AG an ihrem letzten «Billing & Payments Summit» im Juni 2025 kommuniziert, dass sie davon ausgeht, dass entsprechende Lösungen bald am Schweizer Markt auftauchen werden. Wie der rasante Siegeszug von Instant Payments in Brasilien mit Pix zeigt, dürfte sie damit richtig liegen. Den amerikanischen Kreditkartenanbietern, allen voran Mastercard und VISA, bricht das Geschäft weg.
Die US-Bezahlanbieter Mastercard, Visacard, Applecard oder Paypal könnten bald aus Südamerika und Europa verdrängt werden. Ihr Geschäftsmodell basiert in erster Linie darauf, die zeitliche Lücke zu überbrücken, die bei Bank-an-Bankzahlungen in der Vergangenheit üblich waren, weshalb sie für Zahlvorgänge an der Ladenkasse ungeeignet waren. Instant Payments verändern das Spiel komplett: Dank der sofortigen Gutschrift auf dem Empfängerkonto eignen sie sich nun auch für sogenannte PoS-Zahlungen (Zahlungen am «Point of Sale»), sowohl stationär wie auch online. Der Wegfall eines Intermediärs wie Mastercard oder VISA vergünstigt die Gebührenbelastung für die Händler, während die Endkunden gar nichts zahlen – auch keine jährlichen Kartengebühren mehr.
Beeindruckender Siegeszug der App «Pix»
Wie der Infosperber berichtet (ganzer Artikel hier), nutzen in Brasilien bereits 93 Prozent aller Erwachsenen Pix. Was 2020 als technisches Experiment der brasilianischen Zentralbank begann, hat sich zu einer ausgewachsenen sozialen und wirtschaftlichen Revolution entwickelt. Pix ermöglicht gebührenfreie Zahlungen in Echtzeit. Vom Marktstand in São Paulo bis zum Strand von Rio läuft mittlerweile fast jede Transaktion digital über einen QR-Code oder eine Telefonnummer. «Pix» hat alles besser und einfacher gemacht», sagte Manuel Souza, ein 63-jähriger Kellner aus Rio gegenüber der «New York Times». «Ich zahle meine Miete, meinen Kaffee, alles damit.» Selbst Strassenhändler oder Obdachlose tragen handgeschriebene Pix-Codes bei sich, um Spenden zu empfangen. Doch immer, wenn eine Revolution alte Anbieter vom Parkett fegt und neue Gewinner generiert, ist Widerstand vorprogrammiert. Die Amerikaner, die Verlierer dieser Entwicklung, deren Kreditkartenfirmen bisher unangefochten den Markt dominierten, werden zunehmend nervös und begehren auf.
Die App «PIX» in Brasilien versetzt die US-Bezahlanbieter in Panik
Die brasilianische Bezahlapp «Pix» ist so erfolgreich, dass die Trump-Regierung Brasilien «unlautere Handelspraktiken» und «unfaire Nachteile» für die US-Konzerne vorwirft. Den US-Konzernen und dem US Chamber of Commerce missfällt die Rolle der brasilianischen Zentralbank, weil sie die Zahlungs-App selber kontrolliert, und nicht etwa private Grossbanken. Die Kritik der Trump-Regierung an der Zahlungsmethode hat in Brasilien einen Nerv getroffen und wird als weiteren Angriff auf die Souveränität des Landes angesehen. «Pix gehört Brasilien und dem brasilianischen Volk!», erklärte die Regierung in einer Social-Media-Kampagne, die viral ging. Der brasilianische Präsident Lula da Silva widersprach den Behauptungen der USA, dass Pix den Interessen der USA schade oder US-Unternehmen ausschliesse. In einem Gastbeitrag für die «New York Times» reagierte er mit scharfen Worten: «Wir dürfen nicht dafür bestraft werden, dass wir ein schnelles, kostenloses und sicheres System geschaffen haben, das der Wirtschaft nützt.»
Europa zieht nach
Statt Präsident Donald Trump zu hofieren und seinen Erpressungsversuchen nachzugeben, könnte Europa dem Beispiel Brasiliens folgen und den US-Zahlkonzernen Mastercard, Visacard, Applecard oder Paypal die Ertragsbasis mit der Lancierung eigener Instant Payments-Anwendungen entziehen. Sie könnten eine gemeinsame, länderübergreifende Lösung einführen, die von den USA unabhängig ist und den US-Konzernen den Zugriff auf europäische Konsumentendaten versperrt. Neben dem Gebührengeschäft ist nämlich auch das Datengeschäft lukrativ: Die Konzerne nutzen die Daten ihrer Kunden für ihre Geschäftsstrategien. Ein heisser Kandidat für das Gelingen des Vorhabens ist die europäische Bezahlapp «Wero», die von einem Zusammenschluss von Banken aus dem EU-Raum entwickelt wurde und Privaten und Kleinhändlern Interbankzahlungen in Echtzeit ermöglicht. QR Modul wird zu diesem Angebot bald weitere Informationen kommunizieren.
Auch in der Schweiz wird der Wandel nicht aufzuhalten sein
Da in der Schweiz mit der QR-Rechnung, genauer gesagt seinem Swiss QR Code, die Voraussetzungen für eine schnelle und unkomplizierte Einführung ebenfalls gegeben sind, dürfte sich das Verfahren auch hierzulande durchsetzen – ganz besonders wenn man bedenkt, dass die Schweizer Händler derzeit jährlich ca. CHF 1,4 Mrd. an Gebühren an die oben erwähnten Kartenanbieter und TWINT abliefern. Dieser gewaltige Gebührenkuchen könnte dank Instant Payments halbiert werden, wovon die Händler massiv profitieren würden. Das Rückzugsgefecht könnte schmutzig werden. Wie das Beispiel in Brasilien zeigt, provoziert das Angebot sogar die neoliberale US-Regierung zur Ausübung sozialistischer Marktkontrolle. Die Vorteile für Endnutzer und vor allem für Händler – wir sprechen hier von einem Sparpotenzial von bis zu CHF 700 Mio. p.a. – sind jedoch dermassen überwältigend, dass die Entwicklung sich nicht wird aufhalten lassen. Der rasante Siegeszug von Instant Payments in Brasilien mit Pix beweist dies einmal mehr.
Weitere Informationen zur QR-Rechnung
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